Enttäuschung

Es gibt ein neues Buch in der unüberschaubaren spirituellen Bücherszene, das von Alexander Poraj geschrieben wurde, der gleichfalls Zen-Meister in der Nachfolge von Willigis Jäger ist und spiritueller Leiter des Zentrums für Achtsamkeit und Meditation Benediktushof Holzkirchen. 
Dieses Buch lohnt sich zu lesen. Vor allem für diejenigen, die an Zen interessiert sind oder die sich schon immer gefragt haben und immer noch fragen: „Was soll das alles? Warum bin ich hier?“
In einer klaren Sprache, fernab von jedem spirituellen Barock, gibt Alexander Poraj Einblick in seine Art zu denken. Mehr noch, er führt den Leser über sein Denken hinaus zu, in die Stille. 

Es fällt nicht immer leicht zu folgen, nicht weil der Autor in seiner brillanten Art komplexe Zusammenhänge so kompliziert formuliert sondern weil er so kurz und treffend das Wesentliche auf den Punkt bringt. 

Ist das wirklich so einfach, mag man sich etwas verblüfft fragen? Um dann wieder seinen eigenen Vorstellungen auf den Leim zu gehen. 

Genau darum geht es, Täuschungen aufzugeben, immer und immer wieder und aufzuhören, Vorstellungen von der Wirklichkeit mit der Wirklichkeit als solche zu verwechseln. Zen geschieht da, wo uns das gelingt, einfach in der Wirklichkeit gerade jetzt zu sein und nicht Schauspieler und Regisseur im eigenen Film. 

Auf jeden Fall ist das Buch ein wunderbares Konzept über unsere Art und Weise, Konzepte zu entwerfen und zu leben, also über unser Leben. 

Aus der Literatur über Zen ragt es hinaus. Mit Ausnahme einiger Zitate aus dem Herzsutra und dem Shinjinmai nimmt es keinen Bezug zur Tradition. Es ist ein Buch geschrieben aus dem Herzgeist. 

Dieses Buch ist Zen, so nackt und nüchtern und einfach, wie Zen ist. Schaut man wirklich, offenbart sich das Herz, durch alle Worte hindurch.