Wir sind Entwürfe

Wir sind Entwürfe, nichts als Entwürfe. Aber nicht von einem Fremden hineingeworfen in diese Existenz, die unser Leben ist, sondern wir sind es selber, die uns kreieren.
Ein jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es in einer alten, häufig missbrauchten und missverstandenen Volksweisheit.
Ein jeder ist sein eigener Ursprung und verantwortlich für das, was er aus sich macht, nicht für das, was ihm widerfährt. Das hört sich so radikal und so grausam an, rechtfertigt es doch scheinbar all das Übel, dem wir uns tagtäglich gegenübersehen, alle die aus Macht, Gier und Gewalt resultierenden Verbrechen. Ich habe die Wahl, ein guter Mensch zu sein, es zumindest immer wieder zu versuchen. Und es sind nur Versuche, die wir alle miteinander gemeinsam tun.
All unser Leben in all seinen Formen, alles was wir vorfinden oder schaffen, alle Mittel, die wir entwickeln und anwenden, um das miteinander zu teilen, was wir sind, untrennbar verbunden und eins, sind nur Versuche.
Unaufhörlich kreiiert sich das, was wir den Ursprung oder Gott oder die Liebe (mein bevorzugter, doch so belasteter Name) oder das Nichts oder das Universum nennen, neu. Es gibt keinen Grund, es sei denn er ist grundlos.
Ein jeder von uns ist jeden Augenblick dabei nichts anderes ist als diese aktuelle Verwirklichung. Eine Wahrheit gibt es dabei nicht, nur vorübergehende Erfahrungen, die, wenn ich mich gerade daran gewöhnt habe, mir schon entgleiten und mich zurücklassen und Leid verursachen, wenn ich daran festzuhalten versuche statt mich dem Prozess, der ich bin, zu überlassen. Ob ich das sehe oder versuche zu ergründen oder ob ich blind durch mein Leben laufe, ist im Grunde gleich. Und da wir uns in diesem kreativen Prozess die Möglichkeit geben, darüber uns bewusst zu werden und mitzuwirken, haben wir zu tun, was zu tun ist, jeden Augenblick.
Und so lange, bis dieser Atemzug der letzte ist und auch dann geht es weiter, immer wieder neu. Wenn wir uns in Liebe diesem Augenblick gerade jetzt zuwenden, wissen wir, was zu tun ist und können alle Ohnmacht überwinden. Wir liegen nicht immer richtig, aber sind niemals vergebens. Wir sind alle vollkommen aber wir können das jeden Tag ein bisschen besser machen. Was sonst?