Zu unserem Leben gehört auch unser Sterben. Es geschieht einfach und niemand weiß, wann.
Wer sein wahres Wesen erfahren hat, weiß, dass es den Tod gar nicht gibt, weil das Leben in jedem Augenblick in einer Vielzahl neuer Formen geboren wird. Wer an sein Ich glaubt und sich von Allem getrennt erfährt, kennt auch die Angst vor dem eigenen Tod und versucht, sie auf vielfältige Weise zu verdrängen.
Jedes Leben will wachsen, blühen und sich erfüllen. Das gelingt häufig nicht und viele Formen vergehen, bevor sie sich entfaltet und vollendet haben. Unsere Aufgabe ist es, nicht nur unser individuelles Leben zu entwickeln, zu schützen und zu fördern sondern das ganze Leben. Denn wir sind es selbst, jedes einzelne von ihnen.
Wir haben dabei alles zu tun, was wir tun können. Oft scheinen wir machtlos, bei Unfällen oder bestimmten Krankheiten, bei menschlichen Auseinandersetzungen oder gar kriegerischen Konflikten. Dann müssen wir hinnehmen und annehmen, bleiben aber in der Verantwortung, nach künftigen Lösungen zu suchen.
Niemand hat es verdient, beim Warten am Flughafen oder während einer Fahrt mit der U-Bahn in die Luft gesprengt zu werden. Niemand hat das verdient, gleich an welchem Ort und gleich in welcher Situation. Wir müssen alles tun, um das zu verhindern. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, andere Menschen zu töten.
Niemand hat es verdient, aus seiner Heimat vertrieben zu werden oder in einem Krieg zu sterben, hinter dem immerzu und ausschließlich ökonomische oder ideologische Motive einzelner stehen, nichts anderes als Gier, Hass und Verblendung.
Niemand hat es verdient, sich in die Luft zu sprengen und dabei sich selbst und viele andere zu töten, weil er sich in seinem Hass und in seiner Verblendung dazu berufen fühlt, im Grunde genommen aber von den Machtinteressen anderer instrumentalisiert und konditioniert wurde. Es gibt keine Rechtfertigung für solches Tun. Aber diese Taten geschehen nicht einfach so, sind nicht die bösen Taten kranker Individuen.
Niemand hat das Recht, einen anderen zu töten. Und doch geschieht es vielfach in jedem Augenblick. Wir müssen das annehmen, was geschieht, wir müssen es aber nicht hinnehmen als den unveränderlichen Lauf der Dinge, des Karmas oder Schicksals. Wir müssen auch nicht verzweifeln, auch wenn wir immer wieder von Trauer über das, was geschieht, überwältigt werden.
Wir haben zu tun, was zu tun ist und dazu gehört auch, gründlich und aufrichtig die Ursachen solcher Taten zu studieren und vor allem an der Auflösung solcher Ursachen zu arbeiten und nicht nur ihre Symptome zu bekämpfen.
In unserer Wirklichkeit ist alles mit allem verbunden und jede Wirkung hat viele Ursachen. Solange wir uns so verhalten, dass ein jeder versucht, sich die Erde mit allem, was darauf ist, untertan zu machen, solange wir in unserer Gier niemals genug haben können, in unserem Hass alles vernichten wollen, was uns stört und in unserer Verblendung nicht die Liebe erfahren wollen, die unser ganzes Leben gründet, solange werden wir immer neu unermesslichem Leid unterworfen werden.
Es gibt Möglichkeiten, es anders zu machen, anders zu leben, Lösungen zu finden, die das Leben als solches, also das Leben aller berücksichtigen. Viele arbeiten daran, viele spüren es in ihrem Herzen. Dem Weg des Herzens zu folgen, das ist der Weg.